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Infrarotsauna auf Balkon oder Terrasse – Geht das? Der komplette Ratgeber
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Sie träumen von einer Wellness-Oase mit Blick ins Grüne? Die Vorstellung, nach der Infrarotsauna direkt auf den Balkon oder die Terrasse zu treten, klingt verlockend. Doch kann man eine Infrarotsauna überhaupt im Außenbereich nutzen? In diesem Ratgeber klären wir alle wichtigen Fragen zu technischen Voraussetzungen, Wetterschutz, rechtlichen Aspekten und praktischen Lösungen.
Grundsätzliche Machbarkeit: Ja, aber mit Einschränkungen
Die kurze Antwort lautet: Ja, eine Infrarotsauna kann prinzipiell auf Balkon oder Terrasse aufgestellt werden – aber nur unter bestimmten Bedingungen. Anders als robuste Gartensaunas sind Standard-Infrarotkabinen für Innenräume konzipiert und benötigen besonderen Schutz vor Witterungseinflüssen.
Warum Standard-Infrarotsaunas nicht outdoor-geeignet sind
Hauptproblem Feuchtigkeit: Infrarotsaunas bestehen aus Holz, das bei dauerhafter Feuchtigkeit quillt, verzieht und schimmelt. Die elektronischen Komponenten – Steuerung, Strahler, Kabel – sind nicht wasserdicht und können bei Regen oder hoher Luftfeuchtigkeit Schaden nehmen.
Temperatur-Schwankungen: Frost im Winter und intensive Sonneneinstrahlung im Sommer belasten Material und Elektronik. Holz arbeitet, Dichtungen werden spröde, Verklebungen lösen sich. Die meisten Hersteller garantieren nur für Innenraum-Nutzung bei 15-25 Grad Celsius.
UV-Strahlung: Direkte Sonneneinstrahlung bleicht das Holz aus, macht es spröde und reduziert die Lebensdauer erheblich. Auch die Elektronik altert schneller durch UV-Belastung.
Technische Voraussetzungen für Balkon und Terrasse
Wenn Sie dennoch eine Infrarotsauna draußen nutzen möchten, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
1. Überdachung und Wetterschutz
Mindestanforderung: Vollständige Überdachung
- Überdach muss mindestens 50 cm über die Kabine hinausragen
- Schutz vor Regen, Schnee und Hagel
- Keine direkte Sonneneinstrahlung
- Windschutz auf mindestens zwei Seiten
Optimal: Geschützter Bereich
- Überdachter, windgeschützter Balkon
- Verglaster Wintergarten oder Loggia
- Geschlossenes Gartenhäuschen
- Terrassenüberdachung mit Seitenwänden
Nicht geeignet:
- Offene Balkone ohne Überdachung
- Terrassen mit nur teilweisem Regenschutz
- Bereiche mit direkter Wetterexposition
2. Elektrischer Anschluss
Wetterfeste Steckdose erforderlich:
- IP44-geschützte Außensteckdose (spritzwassergeschützt)
- Mindestens 16 Ampere Absicherung
- FI-Schutzschalter (30 mA) zwingend notwendig
- Professionelle Installation durch Elektriker
Verlängerungskabel vermeiden: Nutzen Sie keine provisorischen Lösungen mit Verlängerungskabeln durchs Fenster. Das ist gefährlich und verstößt gegen Sicherheitsvorschriften.
Kosten für Elektroinstallation: Eine fachgerecht installierte Außensteckdose kostet 150-350 Euro – eine lohnende Investition für Sicherheit und Komfort.
3. Tragfähigkeit prüfen
Balkon-Statik: Eine 2-Personen-Infrarotsauna wiegt 150-250 kg. Prüfen Sie die Tragfähigkeit Ihres Balkons, besonders bei Altbauten. Die zulässige Flächenlast liegt meist bei 400-500 kg pro Quadratmeter – mit Personen in der Sauna kommen schnell 350-450 kg zusammen.
Gewichtsverteilung optimieren:
- Kabine nicht direkt an Balkonbrüstung stellen
- Gewicht möglichst nah an der Hauswand platzieren
- Druckverteilende Unterlegplatten verwenden
- Bei Zweifeln: Statiker konsultieren
Terrasse auf Erdreich: Hier ist das Gewicht meist kein Problem. Achten Sie auf einen ebenen, festen Untergrund – idealerweise eine betonierte oder gepflasterte Fläche.
4. Untergrund und Bodenbelag
Geeignete Untergründe:
- Betonplatten oder Estrich
- Fliesen oder Steinplatten
- Holzdielen (nur wenn trocken und behandelt)
- Terrassenfliesen auf Stelzlagern
Ungeeignet:
- Rasen oder Erde (Feuchtigkeit steigt auf)
- Kies oder Split (unebene Fläche)
- Unbehandeltes Holz (Fäulnisgefahr)
Zusätzliche Schutzmaßnahmen: Legen Sie eine wasserabweisende Bodenmatte oder Gummiunterlage unter die Kabine. Das schützt vor aufsteigender Feuchtigkeit und erleichtert die Reinigung.
Wetterschutz: So schützen Sie Ihre Infrarotsauna
Selbst unter einem Dach benötigt eine Outdoor-Infrarotsauna zusätzlichen Schutz:
Schutzhülle bei Nichtbenutzung
Wasserdichte Abdeckplane:
- Atmungsaktives Material (verhindert Schimmel)
- Passgenaue Größe oder mit Spanngurten fixierbar
- UV-beständiges Gewebe
- Kosten: 50-150 Euro
Wichtig: Die Plane nur bei vollständig trockener Kabine auflegen und regelmäßig abnehmen zum Lüften.
Versiegelung und Holzschutz
Regelmäßige Behandlung nötig:
- Alle 3-6 Monate mit Saunaholzöl behandeln
- Wasserabweisende, atmungsaktive Holzlasur verwenden
- Außenwände häufiger behandeln als Innenseiten
- Besonders Boden und untere Kanten schützen
Regelmäßige Inspektion
Monatlich prüfen:
- Dichtungen auf Risse kontrollieren
- Holz auf Verfärbungen oder Risse überprüfen
- Elektronik auf Feuchtigkeitsspuren untersuchen
- Scharniere und Verschlüsse auf Funktion testen
Rechtliche Aspekte: Genehmigungen und Nachbarn
Mietwohnung
Vermieter-Zustimmung erforderlich: In Mietwohnungen gilt der Balkon als Teil der Mietsache. Größere Installationen wie eine Infrarotsauna benötigen die schriftliche Zustimmung des Vermieters – am besten vor dem Kauf einholen.
Argumente für den Vermieter:
- Keine baulichen Veränderungen nötig
- Jederzeit rückstandsfrei entfernbar
- Kein erhöhtes Brandrisiko bei Infrarotsaunas
- Wertsteigerung durch Wellness-Ausstattung
Mögliche Ablehnungsgründe:
- Optische Beeinträchtigung der Fassade
- Bedenken wegen Stromverbrauch
- Statische Bedenken bei Altbauten
- Nachbarbeschwerden vorprogrammiert
Eigentumswohnung
Eigentümergemeinschaft informieren: Auch als Eigentümer müssen Sie die anderen Wohnungseigentümer informieren, wenn die Infrarotsauna von außen sichtbar ist. Eine Zustimmung der Eigentümerversammlung ist meist nicht nötig, solange keine baulichen Veränderungen erfolgen.
Einfamilienhaus
Bei einem freistehenden Einfamilienhaus haben Sie die größte Freiheit. Prüfen Sie dennoch:
- Lokale Bauvorschriften (meist kein Problem)
- Abstand zur Grundstücksgrenze (relevant bei überdachten Anbauten)
- Optische Harmonierung mit dem Gesamtbild
Nachbarschaftsrecht
Lärmschutz: Infrarotsaunas sind nahezu geräuschlos. Lediglich bei Musiknutzung oder Gesprächen sollten Sie Rücksicht auf Nachbarn nehmen – besonders abends ab 22 Uhr.
Sichtschutz: Wenn Nachbarn in Ihre Sauna einsehen können, sollten Sie einen Sichtschutz anbringen – aus Privatsphäre-Gründen und zur Vermeidung von Konflikten.
Praktische Lösungen und Alternativen
Lösung 1: Geschützter Balkon mit Rundum-Verglasung
Ideal für: Verglaste Balkone, Loggias oder Wintergärten
Vorteile:
- Vollständiger Wetterschutz
- Trotzdem Outdoor-Gefühl
- Ganzjährig nutzbar
- Keine zusätzlichen Schutzmaßnahmen nötig
Zu beachten: Im Sommer kann es sehr heiß werden – gute Belüftung ist wichtig. Die Sauna sollte nicht direkt hinter Glas in der prallen Sonne stehen.
Lösung 2: Überdachte Terrasse mit Wetterschutz-Kit
Nachrüst-Set für Standard-Infrarotsaunas: Einige Hersteller bieten Wetterschutz-Kits an:
- Zusätzliche Außenverkleidung aus wetterresistentem Material
- Verstärkte Dichtungen
- Schutzabdeckungen für Elektronik
- Kosten: 300-800 Euro zusätzlich
Lösung 3: Spezielle Outdoor-Infrarotsauna
Echte Outdoor-Modelle: Es gibt Infrarotsaunas, die speziell für Außenaufstellung konzipiert sind:
Merkmale:
- Wetterfestes Außengehäuse (oft Holz mit Spezialbeschichtung oder Kunststoff)
- Edelstahlkomponenten statt verzinktes Metall
- IP54-geschützte Elektronik
- Doppelwandige Konstruktion mit Dämmung
- Dachüberstände zum Regenschutz
Kosten: Deutlich teurer als Standard-Modelle – Aufpreis 30-60 Prozent. Eine 2-Personen-Outdoor-Infrarotsauna kostet 2.500-5.000 Euro.
Hersteller:
- Canadian Spa Company (Outdoor-Serie)
- Dynamic Sauna (Barcelona Serie)
- Health Mate (Outdoor-Modelle)
Lösung 4: Gartenhaus oder Gartensauna
Die professionellste Lösung: Ein kleines Gartenhaus (2-3 Quadratmeter) bietet perfekten Wetterschutz. Für weitere Informationen zur optimalen Aufstellung lesen Sie unseren Ratgeber zur Infrarotsauna Installation und Aufbau.
Vorteile:
- Perfekter Witterungsschutz
- Zusätzlicher Raum für Umkleide oder Ruhebereich
- Infrarotsauna bleibt unsichtbar und geschützt
- Wertsteigerung der Immobilie
Kosten: Ein einfaches Gartenhaus kostet 500-2.000 Euro. Mit Fundament, Elektrik und Innenausbau kalkulieren Sie 1.500-4.000 Euro.
Alternative: Nutzen Sie ein bestehendes Gartenhaus oder Geräteschuppen und bauen Sie es um.
Nutzung im Winter: Besondere Herausforderungen
Funktioniert eine Infrarotsauna bei Frost?
Ja, grundsätzlich funktioniert sie auch bei Minusgraden. Infrarotstrahlen erwärmen direkt den Körper, nicht die Luft – deshalb ist die Außentemperatur weniger kritisch als bei finnischen Saunas.
Aber:
- Der Stromverbrauch steigt um 15-25 Prozent
- Die Kabine braucht länger zum Aufheizen
- Holz kann bei extremer Kälte Risse bekommen
- Feuchtigkeit in Ritzen gefriert und dehnt das Material
Winterbetrieb-Tipps
Vor der Nutzung:
- Kabine mindestens 20-30 Minuten vorheizen
- Holz auf Risse kontrollieren
- Schnee von Überdachung entfernen (Dachlast!)
- Sicherstellen, dass keine Feuchtigkeit in Elektronik eingedrungen ist
Nach der Nutzung:
- Kabine gut durchlüften, damit Feuchtigkeit entweicht
- Tür leicht geöffnet lassen zur Trocknung
- Bei extremer Kälte: Schutzhülle nur bei trockener Kabine auflegen
Im Winter pausieren? Bei Dauerfrost unter minus 10 Grad und ungeschützter Aufstellung sollten Sie die Nutzung pausieren. Das Risiko für Materialschäden ist zu hoch.
Kostenübersicht: Infrarotsauna auf Balkon oder Terrasse
Einmalige Kosten
| Position | Kosten |
|---|---|
| Standard-Infrarotsauna (2 Personen) | 1.500-3.000 Euro |
| Outdoor-spezifische Infrarotsauna | 2.500-5.000 Euro |
| Wetterschutz-Kit (Nachrüstung) | 300-800 Euro |
| Außensteckdose (Installation) | 150-350 Euro |
| Schutzhülle | 50-150 Euro |
| Unterlegplatten oder Podest | 50-200 Euro |
| Gartenhaus als Alternative | 500-2.000 Euro |
Laufende Mehrkosten
Gegenüber Innenraum-Aufstellung:
- Zusätzlicher Holzschutz: +20-40 Euro pro Jahr
- Erhöhter Stromverbrauch (Winter): +10-20 Euro pro Jahr
- Häufigerer Wartungsbedarf: +30-50 Euro pro Jahr
- Gesamt: ca. 60-110 Euro Mehrkosten jährlich
Vor- und Nachteile im Überblick
Vorteile der Outdoor-Aufstellung
✅ Frischluft-Erlebnis: Direkter Zugang zu Balkon oder Garten nach der Sauna ✅ Platzsparend: Innenräume bleiben frei ✅ Keine Raumtemperatur-Erwärmung: Im Sommer bleibt die Wohnung kühl ✅ Naturverbundenheit: Wellness mit Blick ins Grüne ✅ Flexible Nutzung: Bei gutem Wetter Tür offen lassen
Nachteile der Outdoor-Aufstellung
❌ Witterungsabhängig: Bei starkem Regen oder Wind unangenehm ❌ Höherer Pflegeaufwand: Regelmäßige Kontrolle und Behandlung nötig ❌ Kürzere Lebensdauer: Material altert schneller als im Innenraum ❌ Eingeschränkte Winter-Nutzung: Bei Extremtemperaturen problematisch ❌ Rechtliche Hürden: Vermieter- oder Nachbar-Zustimmung nötig ❌ Höhere Kosten: Wetterschutz und Outdoor-Modelle teurer
Alternativen zur Balkon-Aufstellung
Wenn die Balkon-Lösung zu kompliziert oder unsicher erscheint, prüfen Sie diese Alternativen:
Alternative 1: Badezimmer
Das Badezimmer ist der ideale Standort: wettergeschützt, Stromanschluss vorhanden, kurzer Weg zur Dusche. Viele 1-Personen-Kabinen passen auch in kleine Bäder.
Alternative 2: Keller oder Garage
Unbeheizte Innenräume sind perfekt für Infrarotsaunas – sie benötigen keine Raumheizung. Der Raum sollte trocken sein und eine Steckdose haben.
Alternative 3: Schlafzimmer oder Gästezimmer
Eine kompakte 1-Personen-Kabine passt oft in eine Zimmerecke und wird zum persönlichen Wellness-Bereich.
Alternative 4: Gartensauna (finnisch)
Wenn Sie unbedingt im Garten saunieren möchten, ist eine klassische finnische Gartensauna mit Holzofen die robustere Lösung. Diese sind für Außenaufstellung konzipiert und halten Jahrzehnte.
Fazit: Machbar, aber mit Aufwand verbunden
Eine Infrarotsauna auf Balkon oder Terrasse ist möglich, aber nicht ideal. Standard-Modelle leiden unter Witterungseinflüssen und benötigen aufwändigen Schutz. Spezielle Outdoor-Infrarotsaunas sind teuer und schwer zu finden.
Unsere Empfehlung:
Wenn Sie einen vollständig überdachten, wettergeschützten Balkon haben: Ja, probieren Sie es aus – mit guter Schutzhülle und regelmäßiger Pflege kann es funktionieren.
Bei offenem Balkon oder ungeschützter Terrasse: Besser nicht. Die Material-Risiken und der Pflegeaufwand sind zu hoch. Investieren Sie das Geld lieber in eine hochwertige Indoor-Infrarotsauna oder ein kleines Gartenhaus.
Die beste Outdoor-Lösung: Ein Gartenhaus mit Infrarotsauna kombiniert Wetterschutz mit Outdoor-Feeling – und schafft zusätzlichen Raum für Entspannung.
Entscheidend ist: Wenn Sie den Aufwand nicht scheuen und die technischen Voraussetzungen erfüllen, steht dem Wellness-Vergnügen im Freien nichts im Wege. Mit der richtigen Vorbereitung genießen Sie jahrelang Ihre private Sauna-Oase mit Blick ins Grüne!
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